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Entwicklung bis 1848

Regenbogen, Wickiana 1571

So setzten im 16. Jhd. auch in reformierten Orten die staatlichen Behörden immer wieder wöchentliche oder monatliche Buss- und Bettage fest, wenn Pest, Hunger oder Kriege das nahelegten:
in Zürich z.B. 1571 - als alarmierende Himmels-Erscheinungen die Menschen erschreckten - (s. Bild aus den zeitgenössischen "Wickiana"), sowie 1572 für die Reformierten nach der Bartholomäus-Nacht (23.8.1572), auf Veranlassung von Genf (daher bis heute spezielles Genfer Datum: der Donnerstag nach dem 1. September-Sonntag!).
Bartolomäusnacht
Genf

Schliesslich wurde 1651 in Zürich ein Bettag wegen des Erdbebens von 1650 angeordnet. - Dazu traten Fastenübungen und Kollekten für notleidende Glaubensgenossen, wie 1655 für die Waldenser.

Nach der Dordrechter Synode 1619, die die Einheit der Reformierten stärkte, fand auf Anregung des Zürcher Antistes (Vorsteher der Pfarrerschaft, d.h. der Zürcher Kirche) J.J.Breitinger zum Dank für dies Ereignis ein erster gemeinsamer Dank- und Bettag der reformierten Kantone statt, der ab 1639 (nach der Ermordung von Jürg Jenatsch und nach der Aarauer Konferenz) - auch aus Dankbarkeit für das weitgehende Verschontwerden vom Dreissigjährigen Krieg - jährlich wiederholt wurde, erst recht nach dem Friedensschluss in Münster und Osnabrück von 1648.

1643 einigten sich auch die katholischen Kantone untereinander auf eine gemeinsame Feier.

Predigtschlaf, Zürich 18. Jhd.

Damit war der Boden für die gesamt-eidgenössische Einführung vorbereitet, - obwohl die Bettage im 18. Jhd. unter dem Einfluss der Aufklärung wenig Aufmerksamkeit fanden, wie das zeitgenössische Zürcher Bild satirisch zeigt (ausser dem Prediger und seiner Sanduhr ist nur der Hund aktiv ...).

Den Anstoss zur Neubelebung gab die Französische Revolution, deren Blutrausch 1796 die Einigung der reformierten und katholischen Stände auf einen gemeinsamen Bettag am 17. September 1797 bewirkte. 1798 gab gar die Zentralregierung der "Helvetischen Republik" das Bettagsmandat heraus (Ph. A. Stapfer).

Seit dieser Zeit wurden die reformierten Bettage mit der Feier des Abendmahls verbunden.

Während der Restauration war es den staatlichen Organen wichtig, die Religion als Grundlage der Staatsverfassung herauszustellen; sie liessen daher - religiösen Konsens voraussetzend - staats-stabilisierende "Bettagsmandate" verfassen, in denen auf die sittlichen, politischen und sozialen Probleme der Zeit eingegangen wurde. - (Beispiele unter "Predigt").

Pfarrer, die sich bei dieser Gelegenheit allzu politisch äusserten, wurden andererseits zur Ordnung gerufen (1847).




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