| Orgeln: Haas-Orgel
 
 
Thalwil ZH: die alte Haas-Orgel auf der W-Empore.
 
 
 
Thalwil ZH: die alte Haas-Orgel von 1864/65, die 1992 auf der West-Empore wiedererrichtet wurde, dahinter zwei Hunziker-Fenster.
 
 
 
Thalwil ZH: die alte Haas-Orgel auf der Empore, von nahem: 1865 von Friedrich Haas aus Luzern erbaut, 2 Manuale + Pedal, 16 Register + 4 Transmissionen, mechanische Traktur und Registratur.
 
Merkmale:Mechanische Kegelladen mit elastischen Kegelventilen nach Haas.
 Winderzeugung über zwei Schöpferbälge, die über eine Welle und Pleuel durch ein Schwungrad betätigt werden (System Haas, kein Schleudergebläse). Winddruck 60 mmWS, Stimmtonhöhe 435 Hz.
 
 Geschichte:
 1865 	Bau der ersten Orgel durch Friedrich Haas. Die heutige Disposition
 entspricht der Originaldisposition von Haas.
 1902	Umfassende Erweiterungen durch Theodor Kuhn, Männedorf. Die
 Disposition wurde erweitert, ein Tremulant und ein Schwellwerk
 eingebaut, die mechanische durch eine pneumatische Traktur ersetzt
 und ein neuer Spieltisch erstellt.
 1913	Friedrich Goll, als Nachfolger von Haas, erstellt eine neue Orgel mit
 40 Registern. Die Haas-Orgel wurde abgebaut, es wurden jedoch keine
 Teile davon in der neuen Orgel verwendet.
 1914	Die alte Haas/Kuhn-Orgel wird von der Kath. Kirchgemeinde Bülach ZH
 gekauft. Beim Aufbau in Bülach wurde die Disposition nochmals erweitert.
 1943	Ein Brand zerstört die Ref. Kirche in Thalwil bis auf die Grundmauern und
 auch die neue Goll-Orgel wird ein Raub der Flammen.
 1946	In der wieder aufgebauten Kirche baut Kuhn eine neue Orgel mit 49
 Registern.
 1988	Die Kath. Kirchgemeinde Bülach entscheidet sich für eine neue Orgel.
 Bei einer Untersuchung der alten "Bülcher" Orgel stellt sich heraus, dass
 es sich um die aus Thalwil stammende Haas-Orgel handelt. Die Ref.
 Kirchgemeinde Thalwil erklärte sich bereit, dieses Instrument wieder zu
 übernehmen und als zweite Orgel in der Ref. Kirche auf der Empore
 aufzubauen.
 1989	Rekonstruktion des Zustandes von 1865 durch Thomas Itten, Sulz AG.
 Da die meisten Originalteile, inkl. Gehäuse und Pfeifenmaterial, von Haas
 noch vorhanden waren, mussten nur die späteren Ergänzungen entfernt
 werden. Fehlende Teile wurden anhand der hinterlassenen und bei der
 Firma Goll noch vorhandenen Werkstattbücher und anderer Quellen
 rekonstruiert. Der Spieltisch wurde gemäss Gehäuseplan und Vorbildern
 von anderen Haas-Orgeln neu erstellt.
 Ursprünglich stand die Orgel direkt an der Rückwand und ragte zum Teil
 in die Nische des mittleren Emporenfensters hinein.	Da die neue Empore
 tiefer ist als die frühere, abgebrannte Empore, wurde die Orgel aus
 klanglichen Gründen weiter nach vorne gerückt. Um den ursprünglichen
 Klangcharakter unverfälscht zu erhalten, erhielt die Orgel eine Rückwand
 aus mineralischem Material und auch die Nische des Emporenfensters
 wurde in der Rückwand nachgebildet.
 Bei dieser Orgel handelt es sich nach heutigem Wissen um das letzte von Haas gebaute Instrument und auch um die einzige Haas-Orgel, die in allen wesentlichen Teilen erhalten geblieben ist.
 Neben der Haas-Orgel gibt es in der Ref. Kirche noch eine zweite, 1946 von Kuhn gebaute Orgel.
 (Infos: Frau Monika Henking, Organistin, Thalwil)
 (© - Orgelverzeichnis Schweiz)
 
 
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