Murer-Plan 1576

Die Wasserkirche mit nördlich vorgebautem Helmhaus und Markthalle - an der Münsterbrücke zwischen Gross- und Fraumünster (auf dem Murer'schen Stadtplan von 1576).

Römischer Kultort

Die ältesten Funde reichen in die Bronzezeit zurück. Ein Schwert aus Bronze und Scherben von Tongeschirr stammen aus der Zeit um 1350 vor Christus. In römischen Zeit steht hier vermutlich eine kleine religiöse Kultanlage. Einige Gefäss-Scherben und Bruchstücke eines Kerzenständers sind erhalten geblieben. Die Funde sind in der Krypta zu besichtigen.

Felix und Regula

Auf der früheren Flussinsel, auf dem Boden also, auf dem die Wasserkirche steht, sollen nach der Legende um 300 n. Chr. Felix und Regula hingerichtet worden sein. Felix und Regula gehörten zur Thebäischen Legion. Sie wurden ihres christlichen Glaubens wegen gemartert und enthauptet. Die Legende berichtet weiter, dass die beiden Märtyrer ihre abgeschlagenen Köpfe aufgehoben und 40 Schritte bergan getragen haben sollen. Dort erst seien sie tot zusammengesunken. An dieser Stelle steht heute das Grossmünster.

Der Hinrichtungsstein

Im Mittelalter wird ein Findlingblock, der sich auf der Insel befindet, als Hinrichtungsstein betrachtet, auf welchem die beiden Stadtheiligen geköpft wurden. Der Hinrichtungsstein bildet damals das magische Zentrum der mittelalterlichen, religiösen Prozessionen. Auf ihm wird geweihtes Wasser ausgegossen. Zudem werden hier Münzen geopfert. Der Stein ist heute noch in der Krypta zu betrachten.

Die erste Kirche und ihre Nachfolger

Um 1000 n. Chr. wird hier eine erste, einfache Kirche im romanischen Stil errichtet. Von dieser Kirche sind nur die Tragpfeiler erhalten geblieben.

Da das Flusswasser und die jährlichen Hochwasser der Limmat der Kirche arg schaden, wird im 13. Jahrhundert eine neue, gotische Kirche gebaut. Um 1290 entsteht ein hallenähnlicher Holzanbau: die älteste Version des Helmhauses. Hier werden bis 1414 Gerichtsfälle behandelt.

1477 beschliesst der Rat von Zürich unter Bürgermeister Hans Waldmann, die Wasserkirche abzubrechen und an ihrer Stelle eine spätgotische Kirche zu bauen.

Der Innenraum der Kirche wird nun reich und prunkvoll ausgestaltet: blaugetünchte Wände mit vergoldeten Sternen, Fresken, bemalte Glasfenster. Den Hauptschmuck bilden aber die in zahlreichen Kriegen erbeuteten Banner.

Der Gesundbrunnen

Beim Neubau der spätgotischen Kirche wird eine 'Quelle' entdeckt. Das milchige, leicht schweflige Wasser wird zuerst in Fässern gesammelt und dann in einen Steinbrunnen gefasst. Dem Wasser werden Heilkräfte zugeschrieben, so dass sich bald viele Kranke um die Wasserkirche versammeln. Die Heilkraft des Brunnens wird mit dem Segen von Felix und Regula erklärt. Nach heutigen Kenntnissen war es heraufgedrücktes Limmatwasser.