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Im modernen Kirchenbau wird die Orgel als architektonisches Gestaltungselement eingesetzt und vor allem nach ästhetischen und akustischen Kriterien aufgestellt.

Moderne Übertragungsmittel lassen dann - bei pneumatischer und elektrischer Traktur - auch gewagte räumliche Trennungen der einzelnen Werke und des Spieltisches zu.

Der nüchterne Kirchenneubau der Ref. Kirche Dietikon ZH von 1925 orientiert sich mit seiner auf der großen Ost-Empore axial über Kanzel und Abendmahlstisch stehenden Orgel noch am protestantischen Ansatz, Abendmahlstisch (Altar), Kanzel und Orgel an die Hauptseite zu setzen.

Ein Grund für die häufigen Umsetzungen der Orgeln mag - wie in Bäretswil ZH - auch die unbefriedigende akustische Wirkung auf einer engen Empore gewesen sein.

Ein besonderes Problem ergibt sich bei neueren grossen Orgelbauten auf der West-Empore alter (vor-barocker) Kirchen daraus, dass meist ein grosses West-Fenster berücksichtigt werden muss:

ZH-Fraumünster, Genf, Basel, Marburg-Elisabethkirche und Marburg-Universitätskirche (dort allerdings seit 1926 im Hochchor, "reformiert"!); die schliesslich gefundenen Lösungen pflegen heftige Proteste hervorzurufen - oder führen zu technischen Schwierigkeiten (Verstimmen).
ZH-Fraumünster,
Genf,
Basel 2002,
Marburg-Elisabethkirche
Marburg-Universitätskirche
neusterdings ab Oktober 2007 auch in der Kathedrale Chur:

IMG_6299innen3-orgel-kl.jpg

... wo das Jugendstil-Fenster ganz freigelassen wurde, dafür verzichtete man auf eine eigentliche Orgelempore.

Elisabethkirche Marburg D

Moderne Bosch-Orgel von 1963 an der Westwand der frühgotischen Elisabeth-Kirche Marburg/Lahn (D), die das grosse (spätgotische) Westfenster auf eigenwillige Weise zu berücksichtigen versucht hat. - Bemerkenswert auch das geteilte Rück-Positiv an der Emporenbrüstung.

(Photo von einem alten Platten-Cover, zVg. von der Orgelbaufirma Bosch-Kassel (D)).

Seit November 2006 ist die Bosch-Orgel bereits wieder ersetzt durch einen Neubau der Firma Klais.

Nicht zu unterschätzendes, aber oft vergessenes Kriterium der Spieltisch-Aufstellung (die ja bei mechanischen Orgeln eng begrenzt ist) wäre neben der auch nicht immer einfachen "Klangkontrolle" (wie tönt, was ich registriere und spiele?) auch der Sichtkontakt zwischen Organisten- und Liturgenperson; im (meist) ungünstigen Fall behilft man/frau sich mit Spiegeln, Lämpchen - und exaktem timing, Gehör und Intuition; wenn auch das versagt, hilft notfalls ein freier, "unliturgischer" Zuruf.

Kirchenmusikalische Belange wie die Positionierung von Gesangs-Chor und Instrumentalisten müssen meist noch mehr hintanstehen. Die kirchenbaulichen Ausnahmen sind als Konzert-Orte entsprechend begehrt - und reichere Kirchgemeinden spendieren auch einmal eine Chororgel oder wenigstens ein Positiv.

(Weitere Beispiele in den Orgelporträts auf der "Links"-Seite).