Abdankung, Bestattung, Beerdigung, Begräbnis, Beisetzung, Kremation

"Abdankung" - die schweizerische mundartnahe Bezeichnung - hebt gut reformiert den gottesdienstlichen Teil hervor, in dem die Pfarrperson im Namen der Angehörigen bzw. der verstorbenen Person "allen dankt, die dem/der Verstorbenen freundlich begegnet sind etc." und "um Nachsicht und Verzeihung bittet für alles, was der/die Verstorbene in seinem Leben versäumt oder jemandem zuleide getan haben könnte".

(Deutschsprachige Nichtschweizer wird der Begriff zunächst verwirren: sie denken eher an den Herrschaftsverzicht eines Regierenden - ; aber das schweizerische "Abdanken" ist transitiv: jemanden!).

"Bestattung" - der etwas gestelzte Allgemein-Ausdruck für das Ritual des Abschiednehmens von den "sterblichen Überresten" einer Person und deren - "Beseitigen", das euphemistisch (= freundlich eine üble Sache benennend) "eine Stätte geben" genannt wird. - (Insofern ist "See-Bestattung" eigentlich ein Widerspruch in sich! "Beisetzung auf See" wäre treffender).

"Beerdigung" - leitet sich von der seit Jahrtausenden verbreiteten und im Judentum/Christentum/Islam "gebotenen" Bestattungsform her: Der Leichnam wird "der Erde anvertraut, damit er wieder zu Erde werde, davon er genommen ist", - gemäss dem 2. Schöpfungsbericht: 1 Mose 3, 19 (vgl. 2, 7).

Und es gibt für diese Handlung viele weitere Bezeichnungen, die jeweils andere Aspekte hervorheben:

"Begräbnis" - "ein Grab geben", was ursprünglich auch wieder "in die Erde legen" bedeutet, bzw. in den Felsen (wie Lazarus, wie Jesus).

"Beisetzung" - noch allgemeiner, lässt aber noch das ehrfurchtsvolle "Aufbewahren" des Leichnams z.B. in einem "Mausoleum" erkennen (der Grabtempel des Mausolos im antiken Bodrum/Kleinasien war wegen seiner Pracht eins der Weltwunder). - Auch die altägyptischen Pharaonen in ihren Grabbauten für die Ewigkeit, den Pyramiden, muss man wohl am ehesten als "beigesetzt" bezeichnen.

"Feuerbestattung" (griech. "Kremation" = "Einäscherung") benennt dagegen die vor- und ausserbiblische Form der "Beseitigung" der "sterblichen Hülle" (in der Wortwahl zeigt sich die Anschauung!):

Mithilfe des "reinen" Feuers wird der Leichnam den Elementen zurückgegeben - und sofort in seiner äusseren Form "vernichtet", - für die biblisch-semitisch-christliche Tradition ein Vergehen, weil sich auch in der Leiblichkeit die "Gott-Ebenbildlichkeit" ausdrückt.

Indem die verbleibende Asche im Hinduismus ins heilige Wasser gestreut wird, sind alle vier Elemente bei der Aufnahme des Leichnams beteiligt.