"Name" bedeutet Identität - nicht "Nummer" oder "Etikett" (Universalienstreit);

Namen-losigkeit ist Nicht-Existenz (die Sprache zeigt es: "das Kind muss einen Namen haben", "Anomymes wandert in den Papierkorb").

Wer gibt den Namen?
Die Eltern als die "Erzeuger", sie drücken damit Hoheitsmacht aus (1.Mose 2);

So heißt das Kind; es identifiziert sich mit seinem Namen, leidet vielleicht darunter (Änderung ist nur schwer möglich).

In patriachalischen Gesellschaften hat der Vater das Recht zur Benennung des Kindes, s. "Johannes", wo wie bei Jesus bezeichnend davon abgewichen wird!

Bei Indianerstämmen: zum Namen des Kindes wird, was der Vater nach der Geburt zuerst sieht.

Wann wird der Name gegeben?
Nicht etwa in der Taufe! Dort wird vielmehr der Täufling als unverwechselbare Person mit seinem Namen angeredet:
Jesaja 43,1-7 "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen! Du bist mein!"

Das Missverständnis entstand, weil mit der Missions-Taufe der alte, heidnische Name abgelegt und ein neuer, "christlicher" Name angenommen wurde (engl. "christian name" = Vorname!);
es wirkt unausrottbar weiter in den "uneigentlichen Taufen" (s. zu "Bräuche").

Nach wem wird benannt? ("Bräuche")
Seit biblischen Zeiten (dagegen die Johannes-Benennung Lukas 1, 59-64) nach nächsten Verwandten (um die Herkunft deutlich zu machen), in manchen Gegenden nach nicht-verwandten Paten (Ehrung, Betonung der "geistlichen Elternschaft"; Aberglaube, dass damit die guten Eigenschaften des Paten auf das Kind übergingen).

Katholisch: nach dem/der Heiligen des Tages (z.B. Martin Luther (* am 10.11. abends) nach Martin von Tours; 11.11.); sonst: nach Lokalheiligen (ZH: Felix, Regula); der Namenstag war / ist wichtiger als der Geburtstag.

Reformiert: statt nach Heiligen nach biblischen Gestalten.