In Zürich wurden mit der Reformation - auf persönliche Veranlassung Zwinglis - die Friedhöfe abgeräumt:

G. Edlibach 1528: "In diesem Jahr ward auch verkündet von den Kanzeln, daß jedermann seine Steine von den Gräbern heimführen sollte, innert eines Monats; ... vieler frommer ehrlicher Leute Begräbnisstätten wurden eingerissen und beseitigt."

Auch das Grabläuten wurde in der Stadt abgeschafft; auf der Landschaft hielt es sich - eingeschränkt, und als "memento mori" bzw. Signal zur Zusammenkunft verstanden.

Nach der Bestattung wurde in der Kirche ein kurzes Gebet gehalten.

Bullinger-Begräbnis (Wickiana 1578)

Bullinger-Begräbnis (Wickiana 1578)

In St.Gallen: Die äusseren Unterscheidungszeichen der Gräber verschwanden, alle Toten sollten, ohne Rücksicht auf ihren Stand, "nacheinander vergraben werden" (Vadian 1529).

In Genf wurde so radikal aufgeräumt und gleichgemacht, dass ein Basler Besucher sich noch 1676 entsetzte, obwohl er mit der reformierten Kargheit vertraut war:
"Der Totengarten ist in vier Mauern viereckig eingefaßt, wo Jung und Alt ohne Unterschied wie die Hunde unter den Boden geworfen werden, ohne Gesang und Klang, sine lux, sine crux et sine Deus (ohne Licht, Kreuz und Gott). Da weiß man nichts von Leichpredigten in der Kirche, von Leidzeremonien am Grab, von Leidklagen, Abdankungen, von Grabsteinen und Epitaphien. Daher können sie auch Calvins Grab nicht eigentlich zeigen."

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Es gibt allerdings eine später eingerichtete Grabstelle auf dem Plainpalais-Friedhof.

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... samt erklärender Inschrift.

Und auch in Genf gab es verschiedene Abteilungen für die verschiedenen Stände.