Musiktheorie und Stimmung:
Schlagton und Teiltöne der einzelnen Glocke:
Der Schlagton verklingt sehr schnell, die Unter- und Obertöne ("Heultöner", Dreiklang zum Grundton) klingen lange nach, können auch angesungen und heute durch inneres Abschleifen der Wange genau harmonisch auf den Schlagton ("Nominal") abgestimmt werden, so dass die Glocke "rein" und "voll" tönt.

Beispiel: Schlagton c': Teiltöne c, c', es', g', c'', e'', g''

Beim Läuten verschwimmen die Teiltöne wegen des Doppler-Effekts zu einer auf- und absteigenden Harmonie.

"Der Glockenton fasziniert nicht nur den einfachen Mann, sondern er ist auch ein wissenschaftliches Rätsel. Er besteht aus dem primären Schlagton und den sogenannten Heultönern, die einen Dreiklang bilden. Darum redet man auch von der gotischen Dreiklangrippe. Der Schlagton selbst existiert nicht, da er aus einem Frequenzgemisch zusammengesetzt erst in unseren Ohren entsteht. Das haben neueste Studien festgestellt. Somit hört jeder als akustische Täuschung eine Glocke ganz individuell läuten."

- Auch daher dann die Reklamationen der einen, wo andere nur Wohlklang wahrnehmen ...
Stimmung

Gesamt-Geläut:
Meist 4-6 Glocken, früher meist in moll, Geläut oft nicht harmonisch abgestimmt, so heute noch im Kt. ZH in Ossingen, Wetzikon, Waltalingen, Bäretswil, Oetwil am See und der Klosterkirche Rheinau.

Ab Mitte 19. Jhd. harmonisch (meist in Dur), bzw. pentatonisch (große Sekunden und kleine Terzen).
(Beispiele bei "Läuteordnungen")

Stadtgeläute:
Abgestimmt auf ein Leit-Geläut,
Stadt Zürich: "Ur-Geläut" St.Peter in B-Dur,
St.Gallen: sogar "Glocken-Konzert" möglich (vgl. bei "Links").
St.Peter

"Glockengeläute werden vom Klang her nach Motiven gegossen, das sind festgelegte Klangfolgen. So gibt es z.B. das Motiv Te Deum oder das Motiv Ave Maria. Es entwickelten sich bestimmte Läuteordnungen, wie das Wetterläuten in dem Film "Der Glockenkrieg", wobei früher so mancher Glöckner vom Blitz erschlagen wurde, oder das Baiern, wo die Glocken im Marschmusiktakt mit den Klöppeln angeschlagen werden und so eine zackige Melodie ertönt, sowie natürlich unser heutiges Mittagsläuten: "Angelus" oder "Vater unser Läuten" genannt. Ebenso gab es aber auch früher Feuerglocken, meistens St. Florian geweiht, die aber durch die heutigen Sirenen abgelöst wurden."