Schon bei der Termin-Verabredung ansprechen:

Das Trauergespräch sollte ...

- möglichst bald nach der Meldung des Todesfalls stattfinden, damit genügend Zeit für weitere Hilfestellungen (Abfassung der Anzeige), Absprachen und Organisation (Musik, Ablauf, Vereine, Redner) bleibt;

- möglichst bei den Angehörigen zuhaus stattfinden:
Sie sind freier im Eigenen, man kann mehr von den Lebensumständen "erspüren", die persönliche Umwelt der verstorbenen Person wahrnehmen, sich Bilder zeigen lassen etc. (wichtig, wenn die Pfarrperson - wie heute leider meist - die verstorbene Person nicht oder kaum gekannt hat);

- möglichst mit mehreren (den unmittelbar betroffenen) Angehörigen stattfinden:
um möglichst viele realistische Aspekte des "Trauerfalls" wahrnehmen zu können; für die Angehörigen ist dies oft die erste Möglichkeit, Trauer, Ablösung und aufbrechende, lang verdrängte Konflikte zu "bearbeiten"; evtl. ergibt sich allerdings eine schwierigere gruppendynamische Situation (Differenzen unter den Angehörigen), - daher:

- möglichst mit viel Zeit und Ruhe geführt werden:
Am besten abends, nicht im Pfarramt oder an neutralem Ort; bei der Verabredung ankündigen, dass es ca. 1 Stunde Zeit brauchen werde.

Welche Abdankungs-Form wird gewünscht?
"Nur am Grab" oder doch auch in der Kirche / Kapelle? (Letzteres ist dringend zu empfehlen, auch wenn sich die Angehörigen erst sperren! Vgl. "Liturgie - Musik").

Wird ein "Lebenslauf" entworfen? Sind Vereine beteiligt?
Wird besondere Musik gewünscht?



Möglicher (bewährter) Ablauf:

Nachfrage nach der Art des Sterbens, der letzten Stunden;

Erzählungen aus dem Leben der verstorbenen Person: was kennzeichnete sie, was waren die Freuden, Beschwernisse, Freundschaften, Hobbies, Beruf, Krankheiten - (je ruhiger, interessierter - aber trotzdem diskreter - und daher "vertrauensbildender" das Nachfragen bleibt, desto "ehrlicher" und ausführlicher werden nach und nach die Antworten werden; s.o. "Trauerarbeit");

Schilderung des Ablaufs der Abdankung (gerade für ortsfremde bzw. anders-religiöse Angehörige wichtig); dabei auch Erklärung, was theologisch wesentlich ist (Begründung der reformierten und ortsüblichen - zürcherischen - Bräuche: keine Aufbahrung in der Kirche, keine Kränze, keine Schleifen, kein Versenken des Sarges in Gegenwart der Trauernden (verschieden), kein Erdwurf etc.);

Erfragen der besonderen Wünsche:
Nach Begleitung durch die Pfarrperson beim Abschied am Sarg, Beisetzung vor oder nach der Trauerfeier, Wünsche zu Liedern, Texten, Mitwirkung von Angehörigen, Art der Einbindung des Lebenslaufs (separat verlesen oder in die Predigt einbezogen), Musik, Kondolenzen, Danksagungen, Einladung zum Leidmahl (wen wie?), Kollektenzweck etc.;

Oberstes Kriterium ist, was den Angehörigen hilft, nicht, was "die Leute erwarten" oder was "man macht".

Erfragen der zu erwartenden Gemeinde:
Kinder, Schwerhörige, Gebrechliche, zerstrittene Angehörige ... ?

Fazit:
Wie bei allen Kasualgesprächen gilt:
Je umfassender, vertrauensvoller und interessierter das Gespräch, desto "treffender", d.h. hilfreicher wird der Anlass gelingen, - und auch "einfacher" vorzubereiten sein (trotzdem braucht es ca. einen ungestörten Arbeitstag!).

Und: Keine Abdankung ist wie die andere - und doch sind sich alle andererseits erstaunlich ähnlich! Jede Pfarrperson wird ihre spezielle Art der Verkündigung beibehalten, in Themen, Texten und Stil. - Abdankungen zu "übernehmen" ist schon aus diesem Grund ein Ding der Unmöglichkeit!