Oskar Farners "Wegmarken" - von 1942 ! - ("im Auftrag des Kirchenrates ZH gezeichnet", S. 34 f) - sind nach wie vor aktuell und bedenkenswert:

"DIE KONFIRMATION fruchtet weit mehr als manche Ungläubigen denken.

Die Konfirmation fruchtet weit weniger, als viele Gläubigen meinen.

Nehmt der Kirche die Konfirmation, und ihr nehmt Ungezählten die heilsamste Verhaftung ihres ganzen Lebens.

Konfirmation ist nicht Schauspiel der Jugendweihe. Wer sie zum religiös verbrämten Akte der weltlichen Mündigkeitserklärung machen lässt, hat ihren Sinn missverstanden und ihre Würde verraten.

Konfirmation ist nicht nur Familienfest, sondern vor allem auch Gemeindesache. Konfirmation ist die Vereidigung der eingeschulten Truppe ins Heer der Kämpfer Jesu Christi hinein.

Man darf es unseren Konfirmanden nicht zu billig machen. Die Kirche muss es wagen, für ihren Herrn etwas zu verlangen; sonst darf sie nicht hoffen, für ihn etwas zu erlangen.

Wenn Konfirmiertwerden heisst: zum Taufbund Ja sagen, so kann die Konfirmation nicht ohne Bekennen und Geloben geschehen. Gelübde ist auch Bekenntnis. Bekenntnis ist auch Gelübde.

Aber am Palmsonntag muss sich stetsfort die ganze Gemeinde aufs neue konfirmieren lassen; vom Nachwuchs allein kann man es nicht fordern.

Das Bekenntnis der Jungen muss getragen sein vom Bekenntnis der Alten.

Das Gelübde der Konfirmanden muss gestützt sein vom Gelübde der Konfirmierten.

Es ist ein Jammer, dass die Eltern und Paten die Konfirmation vielfach weit weniger ernst nehmen als ihre unterrichteten Söhne und Töchter.

Weil jene versagen, versagen dann auch diese.

Die Gemeinde der Erwachsenen trägt die Hauptschuld daran, dass Jahr für Jahr mehr junges Volk aus der Kirche hinaus, als in die Kirche hinein konfirmiert wird."