Für heutiges Empfinden, das mit Weihnachten vor allem Innigkeit und Harmonie ("glänzende Kinderaugen") verbindet, mag die in den Bräuchen und Bildern überall gegenwärtige Symbolik von "Tod", "Leiden", "Passion", "Grab", "Leichnam" etc. zunächst sehr stoßend sein.

Im genaueren Bedenken verweist sie jedoch nur auf den Kern des Evangeliums: "Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott; für uns qualvoll gestorben; - und auferstanden; mitherrschend mit Gott."

Anregungen zu eigenen Bild-Entdeckungen:

Isenheimer Altar: Leichentuch als Windeln;
 
Byzant. Geburts-Ikonen: Krippe als Sarkophag in Grabhöhle;

R.v.d.Weyden, Anbetung der Könige 1450

Roger v.d.Weyden: "Anbetung der Könige" (Bayerische Staatsgemäldesammmlungen, Alte Pinakothek München; ca. 1450) - mit Kruzifix am Mittelpfeiler des Stalls!

Auch die meisten Advents- und Weihnachtslieder bringen - mit Recht - Geburt und Kreuzigung zusammen; am bewegendsten vielleicht die von Jochen Klepper, der am 11.12.1942 wegen der Verfolgung seiner Familie durch die Nazis aus dem Leben schied.