Geschichte der Busstage seit dem Mittelalter:

Geissler-Prozession Bern 1348

Geissler-Prozession während der Pest-Epidemien 1348/49 vor Bern (Spiezer Schilling ca. 1469)

Die Buss- und Bettage der christlichen Völker sind aus dem Judentum übernommen (s. "Theologie"); in den Notzeiten des Spät-Mittelalters tauchen sie auch in den eidgenössischen Tagsatzungen auf, erstmals 1480.

Das "Grosse Gebet der Eidgenossen" ist mindestens seit 1517 schriftlich überliefert, vielleicht besass sogar schon Niklaus von Flüe eine Abschrift. - Als Dank-, Bitt- und Buss-Gebet der christlichen Volks-Gemeinschaft repräsentiert es das Kern-Anliegen des Bettages. Obwohl um 1600 durch das "Vierzigstündige Gebet" abgelöst, war es in der Innerschweiz bis ins 19. Jhd. in Gebrauch.
Niklaus

Im zwinglianischen Zürich wurden öffentliche und allgemeine Bussfeiern zunächst strikt abgelehnt - zur Abgrenzung vom "alten Glauben" und wegen der instrumentalisierenden Missverständnisse des Spätmittelalters (s. "Theologie").

Aber schon von Martin Bucer wurden die Busstage wieder eingeführt (Kasseler KiO 1539; s. "Buss- und Bettag").
Bucer