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Geschichte

Alte Kirche

"Kirchenmitgliedschaft" stellt sich im Lauf der Kirchengeschichte sehr verschieden dar. Die Akzente wechseln entsprechend dem sich ändernden weltanschaulichen und politischen Umfeld.

Zunächst - seit Konstantin und Karl dem Großen - gehört man zur "allgemeinen" (=katholischen) christlichen Kirche, durch Missions- und dann Säuglingstaufe; allenfalls gibt es den Ausschluss, die Exkommunikation, als äusserstes Mittel der Kirchenzucht:

Altkirchlich und röm.-katholisch:
Kirchenbann:
mittelalterliche Form des Ausschlusses (Exkommunikation)

Exkommunikation:
automatisch bei Austritt = Sich Abwenden (Apostasie=Abfall) von der Kirche:

"Auch ein Getaufter, der schon im Glauben lebte, kann sich wieder vollständig vom christl. Glauben u. v. der Gemeinschaft der Glaubenden abwenden. Der Abfall (Apostasie, CICc. 1325 §2) ist mögl., da die Gnade Gottes wohl zum Glauben befähigt, ihn aber nicht erzwingt, sondern dem Menschen die Freiheit der Entscheidung (Willensfreiheit) beläßt. Der Apostat verstößt umfassender gegen den in Christus sich offenbarenden Gott als der Häretiker. Wenn er seinen Abfall nach außen kundtut, trifft ihn die Exkommunikation (CICc. 2314), durch die eigentl. nur der Zustand der Trennung festgestellt wird, in den er sich selbst begeben hat."
(Hörmann, Moral-Lexikon 1969, "Unglaube")

ausserdem:
"... Exkommunikation, die einen Katholiken betrifft, wenn er bei der Eheschließung die nichtkatholische Erziehung seiner Kinder vereinbart, seine Kinder in einer nichtkatholischen Religionsgemeinschaft taufen oder erziehen läßt, c.2319; die Exkommunikation wegen Herstellens falscher Reliquien, ihres wissentl. Verkaufens od. Verteilens, ihres Ausstellens zur öffentl. Verehrung, c.2326; wegen gewaltsamen Handanlegens an Kleriker od. Ordensleute, c.2343 §4; wegen erfolgreicher Abtreibung, c.2350 §1; wegen unrechtmäßigen Austrittes aus einem Orden, c.2385; wegen vermessenen Eingehens einer Ehe durch Ordensleute mit ewigen einfachen Gelübden, c.2388 § 2 ..." (Hörmann, Moral-Lexikon 1969, "Busssakrament")

"Sich-Lossagen" durch Sekten- bzw. Kirchengründung
Das gab es seit neutestamentlichen Zeiten:

Die "Ketzer" (von der Sekte der "Katharer"= die Reinen abgeleitet)
"Katharer"

oder "Häretiker" (griech. für "Spaltung", lat. "Sekte", evtl. von secare=abschneiden, oder von sequi=folgen) wurden von der Amts- und Staatskirche immer verfolgt, je nachdem ausgerottet, zur Konversion / Unterwerfung oder zur Flucht bzw. Auswanderung gezwungen; bis ins 18. Jhd.

Reformation

Austritt war nur als Übertritt in eine andere verfasste (d.h. Landes-)Kirche möglich und denkbar, zunächst nur durch Auswandern in das Gebiet der entsprechenden Kirche ("cuius regio eius religio"-Grundsatz: der Landesherr bestimmt die Konfession; Augsburger Religionsfriede 1555).

Mit dem Ideal der "Religionsfreiheit" und dem Aufkommen säkular verfasster Staaten werden verschiedene Abstufungen des Verhältnisses von Kirche und Staat verwirklicht - und dementsprechend verschiedene Gesetzgebungen zum Kirchenaustritt bzw. Übertritt/Eintritt:

- Austritt bei staatlichen - Eintritt bei kirchlichen Stellen (wenn Staat und Kirche eng verknüpft sind; wegen Kirchensteuer-Einzug; so vielfach in Deutschland);

- Austritt und Eintritt bei kirchlichen Stellen (z.B. Zürich);

- rein vereinsrechtlich geregelt (Privatrecht; bei weitgehender Trennung von Kirche und Staat; z.B. Genf und Neuenburg).

Moderne

Neuere Austritts- und (Wieder-)Eintritts-Bewegungen:

19. Jhd:
Liberalisierung, Individualisierung, Distanz zur Kirche, Säkularisierung, aufkommendes Freidenkertum; Polarisierung durch pietistische und freikirchliche bzw. Sekten-Gründungen.

1968er:
Weitgehende Trennung von Kirche und Staat in der Westschweiz (s.o., außer Waad); in Zürich zuletzt 1995 gescheitert, für 2006 Neuordnung geplant, aber abgelehnt; markanter Anstieg der Austritte in Basel und Zürich in den 80er- und bis Mitte der 90er-Jahre, dann Beruhigung auf niedrigerem Niveau; sozusagen keine Wieder-/Eintritte.

Immer mehr "Individual"- und "patchwork"-Religion:
JedeR sucht sich im "Markt der Möglichkeiten" zusammen, was für sie/ihn plausibel ist und ihren/seinen Vorstellungen entgegenkommt (auch durch "Weltethos" (Küng), Medien und Fernreisen begünstigt).




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